Unsere Krabbelkäfer sind körperlich und/oder geistig behindert. Deshalb begleiten Eltern oder Geschwister sie. So erlebt Tim* (5 J.) eine typische Turnstunde bei den „Krabbelkäfern“:

Mama packt meine Turnsachen ein und singt das Krabbelkäfer-Lied. Da rutsche ich doch gleich zur Tür, damit es schneller geht und jubel schon mal ein bisschen. Erst mal hebt sie mich ins Auto, das ist toll, Autofahren macht super viel Spaß. Jetzt erkenne ich an der Kreuzung, dass es wirklich zum Turnen geht, da muss ich mich besonders laut freuen. Mama zieht mich in der Umkleide um, zum Glück darf ich schon mal in die Turnhalle krabbeln und muss nicht auf meinen Bruder warten.

Erst mal bleibe ich an der Tür, damit ich gucken kann, was Birgit heute alles aufgebaut hat. Schaukel, kleines Trampolin, Rutsche – das muss ich ausprobieren. Aber erst mal muss ich auf die dicke Matte, damit der Krabbelkäfer mich begrüßen kann. Ich kann’s kaum abwarten, bis er mir auch einen Begrüßungs-Kuss gibt, da krabbel ich einfach immer hinterher, während er die anderen Kinder begrüßt. Birgit sagt mir, dass ich gleich an der Reihe bin und lacht dabei. Und dann kommt die Überraschung unter dem großen, roten Tuch. Mal sehen, was heute darunter steckt. Ich warte einfach, bis die anderen das Tuch weggezogen haben.  Oh, heute ist da ein Bälle-Becken! Aber erst mal will ich zum Trampolin. Wie komme ich da am besten hin? Erst hochklettern, dann runterrutschen? Oder über die harte, blaue Matte die Stufen hoch und mich von oben in Mamas Arme runter stürzen? Oder einfach unter der schiefen Bank her krabbeln? Birgit ruft mich, also versuch ich mal da hoch zu kommen. Gut, dass mir Simones*  Mama hilft, jetzt bin ich so hoch, dass ich Mama direkt einen Kuss ins Gesicht geben kann! Dann zieht mich Birgit durch ihre Beine und ich rutsche!! Da unten ist direkt das Trampolin, juhu! Schnell drauf! Paula* kommt zu mir; wenn die jetzt hüpft, dann hüpfe ich richtig hoch mit! Klasse!

Jetzt müssen alle abbauen, macht nichts, denn dann gibt’s gleich die Eisenbahnfahrt.  Dann krabbel ich doch ganz schnell zum Mattenwagen, irgendwer hilft mir schon rauf. Und los geht die Fahrt. Ich freue mich riesig und wippe auf und ab, deshalb muss Mama mich wohl festhalten. Wir fahren in den Bahnhof, Mama hebt mich runter und ich beeile mich, damit ich rechtzeitig beim Matte-Klatschen bin. Da falle ich immer so toll um und es knallt so laut. Ich weiß, jetzt kommt nochmal der Krabbelkäfer zu mir und gibt mir einen Abschiedskuss.
Bin ich müde!! Aber gleich geht es ins Auto und dann zu Hause gibt es noch Abendessen: ich freue mich ganz laut!

Laut Gutachten ist Tim schwer-mehrfachbehindert: er kann nicht alleine sitzen, kann nicht stehen oder laufen, spricht nicht, muss gefüttert und gewickelt werden, gilt als geistig behindert.Bei den Krabbelkäfern ist er der Junge mit der lautstarken, jeden mitreißenden Freude, derjenige, der immer genau weiß, wann der Krabbelkäfer kommt, die Eisenbahnfahrt oder das Matteklatschen dran sind,  sofort zur Stelle ist und vor allem einer, der innerhalb seiner letzten zwei Krabbelkäfer-Jahre riesige Fortschritte gemacht hat!

*Namen geändert

2018 feierten die Krabbelkäfer 15-jähriges Jubiläum!

Hier geht es zu unserem Flyer der Krabbelkäfer:

Flyer Krabbelkäfer